Eigentlich wollte ich die Demonstration der rechten Initiative „Zukunft Heimat“ links liegen lassen. Doch nun spricht auf dieser Demo eine Mutter zweier Kinder, die ihre Kinder an der Schule hat, an der auch der Syrer zur Schule gegangen ist der für die Messerattacke im Januar verantwortlich war.
Sie schildert, dass ihre Kinder verbalen und tätlichen Angriffen von ausländischen Kindern ausgeliefert sind und stellt die Kompetenz der Schulleitung in Frage. Was sie dabei nicht beachtet hat ist, durch den öffentlichen Rahmen der Veranstaltung und der allgemeinen Beschreibung der Stimmung an der Schule spricht sie, ob gewollt oder ungewollt, stellvertretend für alle Eltern und Kinder dieser Schule. Sie spricht also wohl auch stellvertretend für mich und das möchte ich nicht so stehen lassen, denn mein Sohn geht an die besagte Oberschule und zeichnet ein ganz anderes Bild. Weder Angst noch Hass bestimmen den Schulalltag. Natürlich gibt es auch die eine oder andere Auseinandersetzungen an der Oberschule, schließlich handelt es sich um pubertierende Jugendliche, doch kann man hierbei nicht die Nationalität fest machen. Der Schulalltag läuft aus seiner Sicht normal ab und der Zusammenhalt in der Klasse meines Sohnes ist ausgesprochen gut, selbst der ausländische Junge in seiner Klasse ist gut integriert und die Lehrer sind immer für ein Gespräch offen, genau wie die Schulleitung. Von daher kann ich die meisten Probleme schnell in einem Gespräch klären. Dafür muss man es allerdings auch suchen. Selbst wenn diese Mechanismen scheitern sollten, gibt es noch Stellen im Schulamt um seine Probleme zu klären.
Warum thematisiert man also seine Probleme auf einer Demonstration in der sich rechte Prominenz die Klinke in die Hand gibt? Rache am Schulleiter oder Aufmerksamkeit? Egal was am Ende der Grund dafür war, diese Demonstration war alles andere als der richtige Ort dafür. Es schadet dem Image, dem Zusammenleben und dem sozialen Frieden an der Schule. Verunsicherung bei deutschen und ausländischen Kindern machen sich dadurch breit und Integration wird so noch schwieriger. Das diese nicht über Nacht gelingt sollte jedem dabei klar sein aber durch diese Rede heute wurde ein Scheitern schon regelrecht herbeigeredet.
Meine klare Botschaft an die Mutter ist daher: Sprechen Sie nicht in meinem Namen. Schließen Sie nicht von Ihrem Empfinden auf das aller anderer Eltern oder Kinder dieser Schule. Lassen Sie sich nicht von rechten Hardlinern für deren Zwecke missbrauchen. Suchen Sie bei den von Ihnen genannten Problemen das Gespräch an den geeigneten Stellen.